Klage wegen illegalem Glücksspiels
Was auf den ersten Blick wie ein schlechter Scherz wirkt, ist tatsächlich Realität. Und der Grund für die Klage sind auch keine Dinge, die das eigentliche Spiel direkt angehen. Sie begründen sich auch nicht in dem Frust eines Spielers, der im E-Sport-Shooter Counter Strike: Global Offensive (auch bekannt als CS: GO) ständig verliert und daher der Meinung ist, das hier nicht alles mit rechten Dingen zugehen kann.
Es geht vielmehr um die sogenannten Waffenskins. Wie aus der Klageschrift zu entnehmen ist, bietet Valve die Plattform für Spieler und Drittunternehmen mit sogenannten Waffenskins zu handeln, die auch wie Casino-Chips eingesetzt werden können. Und genau diesen Punkt, übrigens bereits im Vorjahr heiß diskutiert, moniert Michael John McLeod in seiner Klage. Schließlich ist der Entwickler Valve mit seinen Waffenskins an der „Schaffung, Erhaltung und dem Betrieb des Marktes“ von illegalem Glücksspiel beteiligt. Laut dem Wirtschaftsportal Bloomberg können diese Waffenskins, die als digitale Währung dienen, auch Wetten auf Sportereignisse abgeschlossen werden.
Und dies ist durchaus rentabel, sollen so doch im Jahr 2016 beachtliche 2,3 Milliarden Dollar in Wetten über Waffenskins investiert worden sein. Aber nicht nur Wetten kann man mit den Waffenskins, sondern auch andere Glücksspiele betreiben, z.B. an Spielautomaten spielen oder sein Glück beim Roulette versuchen. Bezahlt wird auch hier mit den Waffenskins aus „Counter Strike: Global Offensive“.
Lohnenswertes Geschäft
Zwar bietet der Entwickler von „Counter Strike: Global Offensive“ diese Möglichkeiten zum Wetten und Glücksspiel nicht direkt selbst an, sondern über Kooperationen. Dennoch bietet es mit den Waffenskins das Zahlungsmittel. Noch viel schwerwiegender für die Klage und das Gericht dürfte aber sein, dass Valve auch kräftig von dem vermeintlich illegalen Glücksspiel profitiert. 15 Prozent jeder Transaktion wandern in die Taschen des Entwicklers – ein Millionengeschäft.
Ebenfalls in der Klage vorgeworfen wird Valve, dass der Spiele-Entwickler Amerikanern und anderen Staatsbürgern das illegale Glücksspiel sehr einfach ermöglicht habe, indem es erlaubt wurde, dass das Steam-Netzwerk (ein Shop für PC-Spiele) mit anderen Seiten von Drittanbietern verknüpft werden könne. Dort können dann die von Valve in CS:GO erworbenen Skins für Wetten oder viele andere Arten des Glücksspiels verwendet werden. Und zwar nicht nur von Erwachsenen, sondern auch von Minderjährigen, die so eine sehr einfache Möglichkeit aufgezeigt wurde, an illegalem Glücksspiel teilzunehmen. Denn viele der gelisteten Anbieter haben keinerlei Altersverifikationen in ihrem Registrierungsprozess.
Wie entscheidet das Gericht?
Abzuwarten bleibt nun, wie das Gericht über die Klage von Michael John McLeod entscheidet. Die Chancen auf einen Erfolg stehen aber wohl nicht schlecht. Denn vor allem die Tatsache, dass Valve an dem illegalen Glücksspiel mit verdient, ihm Tür und Tor geöffnet und vor allem auch Jugendliche und Minderjähren die einfache Möglichkeit geboten hat, mit illegalem Glücksspiel in Kontakt zu kommen, dürften schwer wiegen. Zumal die amerikanischen Gerichte dafür bekannt sind, beim Thema Jugendschutz keinen Spaß zu verstehen….