Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, will man für mehr Attraktivität des Ortes am Roten Meer sorgen. Geplant sind dafür keine weiteren Hotels oder typische Touristenattraktionen. Sondern die Überlegungen gehen dahin, Eilat zu einem Glücksspieldomizil im Südosten Europas aufzubauen. Denn Casinos sind dafür bekannt, zahllose Touristen anzuziehen und damit auch ordentlich Geld in die Kassen des Ortes und Staates zu spülen. Weiterer positiver Nebeneffekt wäre die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Eilat – Legale Casinometropole?
Um diesen Plan allerdings verfolgen zu können, müsste die israelische Regierung das Glücksspiel in Eilat erlauben und legalisieren. Regierungschef Netanjahu und der Toursimus-Minister Levin sind hier einer Meinung. Sie wollen Eilat zu einem Glücksspielparadies im Stil von Las Vegas und Co ausbauen, da sie meinen, dass Casinos die aktuell mangelnde Attraktivität der Stadt Eilat stark steigen würden. Als positive Beispiele fallen hier natürlich gleich die klassischen Touristenziele wie Las Vegas, Singapur, Macao und anderen Orten ein, die vom Glücksspielleben und deren Wirtschaft dank unzähliger Glücksspiel-Touristen seit Jahren boomt.
Netanjahu ist zudem schon lange ein Befürworter des Glücksspiels in Israel. Schon vor etwa 10 Jahren, als er noch als Finanzministers tätig war, geisterte ihm die Idee durch den Kopf, Eilat zu einem glitzernden Pendant zu Las Vegas zu machen – nur nicht in der Wüste, sondern am Roten Meer. Er meinte, dass es hier sogar schöne Strände gibt, die man in Las Vegas vergeblich sucht – auch wenn es dort ebenfalls viel Sand gibt. Ein weiterer Beleg, dass der israelische Regierungschef der Glücksspielbranche nahesteht, ist die seit Jahren enge Freundschaft mit Casinomilliardär Sheldon Adelson. Der finanziert unter anderem die kostenlose und regierungsfreundliche Tageszeitung „Israel Hayom“.
Die Idee ist in Regierungskreisen nicht neu, denn bereits in den 90er Jahren dachte man in Israel über groß angelegte Casinoprojekte nach. Damals waren das Toten Meer und Orte wie Ein Gedi, Mizpe Ramon und Sodom in der Judäischen Wüste in der engeren Wahl. So betrieb der österreichische Kasinomogul Martin Schlaff in den 90er Jahren eine Spielbank in der palästinensischen Stadt Jericho, die wie Las Vegas mitten in der Wüste liegt. Das Ende des einst sehr beliebten Casinos erfolgte allerdings im Herbst 2000 nach dem Ausbruch der zweiten Intifada. Zudem gibt es auch Gegenwind aus dem eigenen Land. Denn sehr religiösen Parteien wie die Schas-Partei sind strikte Gegner von Casinos im gelobten Land Israel. Hier wird schon bald ein speziell eingerichteter Hauptausschuss der Knesset eine Entscheidung treffen müssen.