Das Studium mit dem Glücksspiel finanzieren? Und das noch ohne Risiko und ganz legal? Das funktioniert mit einem Job in einer Spielbank. Denn jobben in einem Casino wird bei Studenten immer beliebter und immer mehr finanzieren sich auf diese Art und Weise ihr Studium.
Feierabend ist erst am nächsten Morgen
Wer als Student genug hat von Differenzialgleichungen, Reihenentwicklungen und Algorithmen, kann ins Spielkasino gehen – denn als Croupier an einem Spieltisch kommen einem diese Erfahrungen zu Gute. Nicht wenige Mathematik- oder Informatikstudenten finanzieren sich mittlerweile als Croupier ihr Studium.
Abends geht es dann in Hemd und Krawatte ins Spielkasino – doch bevor es so weit ist, muss für diesen Beruf gebüffelt werden. Manchmal bis zu zwölf Wochen lang vermittelt die Spielbank in Kursen Zahlenkombinationen und –kolonen. Und das alles unbezahlt und neben der Uni. Dieselben Kurse müssen auch hauptberufliche Croupiers absolvieren.
Doch der Einsatz ist im wahrsten Sinne hoch: Wenn morgens um vier Uhr Feierabend ist, sind die Croupiers geschafft und müde. Und das alles bei rund zehn Euro Stundenlohn plus Nachtschichtzulage. Trotzdem ist die Arbeit beliebt, denn in einem Casino zu arbeiten, heißt auch in eine andere glamouröse Welt einzutauchen. Das Schönste an der Arbeit eines Croupiers ist die Arbeitsatmosphäre, denn an dem Arbeitsplatz geht es zeitweilig zu wie an der Börse.
Croupiers an den Roulettetischen müssen Zahlenanordnungen im Schlaf beherrschen – das ist nicht jedermanns Sache, denn Croupiers müssen gut im Kopfrechnen sein und fingerfertig dazu.
Ohne gutes Auftreten und Benehmen keine Chance auf dem Job
Gutes Benehmen gehört in einem Casino auch immer mit zum guten Ton. Wer in die Spielbank geht, möchte auch den gewissen Flair erleben – daher heißt es für die Studenten: T-Shirt, Jeans und Dreitagebärte ade. Die Personaler der Spielkasinos legen viel Wert auf ein gutes und gepflegtes Erscheinungsbild. Schließlich tragen die Casinobesucher Abendrobe, um selber für einen Abend König zu sein.
Obwohl auch die Könige nicht immer selber im Umgang fein sind. Insbesondere Verlierer suchen ein Ventil, und dann sind die Croupiers schuld, weil sie angeblich die Kugel schlecht geworfen haben. Über solche Aussagen muss ein Croupier allerdings lächeln, denn auch ihm ist es nur recht, wenn seine Gäste gewinnen und nicht das Finanzamt, das die Gewinne der Spielbänke einstreicht. Zudem wird ein Großteil der Löhne vom Trinkgeld bezahlt und Gewinner sind nun einmal spendabler.
Auch sonst lässt der Job im Casino in die Psychologie eintauchen. Denn das Publikum ist weit gefächert. Der Traum der meisten Besucher ist es, am Abend einen Sack mit Geld heimzuschleppen. Doch meistens landet der Einsatz auf der Seite des Croupiers – und diese kennen ihre Stammgäste.
Jeder Handgriff muss erlernt werden
Zusätzlich kommen natürlich auch sehr viele Gelegenheitsspieler – und diese kommen nur ganz selten allein. Daher ist es oftmals für den Croupier nicht einfach, am Tisch den Überblick zu behalten und zu wissen, wer jetzt wie viel gesetzt hat. Hinzu kommt, dass während des Spiels auch die Jetons gewechselt werden – gleichzeitig muss der Tisch im Blickfeld gehalten werden. Und mal gibt es den doppelten Einsatz zurück, dann das Dreifache oder das Siebzehnfache – das alles muss der Croupier wissen und beachten.
Jeder Handgriff geschieht nach festgelegten strengen Regeln. Die Ansagen sind ebenfalls vorgegeben und Tisch- und Saal Chef überwachen die Einhaltung mit Argusaugen. Trotzdem muss immer alles schnell von statten gehen, denn schließlich müssen der Rubel und die Kugel rollen. Ungeschickte Croupiers stören das Spiel und sie müssen so fit sein, dass die späteren Handgriffe wie selbstverständlich wirken.
So wirft ein Croupier die Spielkarten nicht, sondern lässt sie fliegen. Und dazu ist monatelanges Üben notwendig. Je schneller nun die Hände arbeiten, desto besser ist es auch. Erst wenn die Karten schweben, weiß auch der Besucher, dass wirklich ein Profi am Werk ist.