Als Folge des Black Friday musste Full Tilt kurze Zeit später Bankrott anmelden. Einer der Gründe waren Privatentnahmen von den Spielerkonten der Kunden diverser Mitarbeiter aus dem Management von Full Tilt Poker. Der auf diesem Weg abgezweigte Betrag soll im zweistelligen Millionenbereich gelegen haben. Einer der Hauptschuldigen war damals Full Tilt Poker Direktor Howard Lederer, der sich nun gut fünf Jahre nach dem Black Friday für seine damaligen Taten bei der Poker Community und den ehemaligen Kunden entschuldigte.
Howard Lederer ändert seine Meinung
Bisher war von Reue bei Howard Lederer keine Spur gewesen. Die einzige Stellungnahme zu den Vorwürfen folgten im Rahmen eines siebenstündigen Interviews mit der Newsseite Pokernews. Das Interview wurde damals unter dem Namen „The Lederer Files“ bekannt. Allerdings zeigte Lederer damals nur wenig Reue und wies sämtliche Schuld am Ende von Full Tilt Poker weit von sich. Im Dezember des Jahres 2012 hatte sich Howard Lederer als ehemaliger Ex Full Tilt Poker Verantwortlicher dann auf einen Deal mit der US-amerikanischen Staatsanwaltschaft eingelassen. Im Rahmen dessen musste er eine Strafe von 1,25 Mio. Dollar in zwei Raten zahlen sowie einig Besitztümer aufgeben. Ein Schuldeingeständnis gehörte aber nicht zur Vereinbarung, wodurch Lederer weiter als nicht vorbestraft gilt.
Im Anschluss an das Ende hatte PokerStars im Jahr 2012 Full Tilt Poker aufgekauft und sich im Anschluss mit der US-Staatsanwaltschaft geeinigt, die Guthaben der internationalen Spieler auszuzahlen. Anfang 2014 hatte das US Department of Justice 82 Mio. Dollar zur Rückzahlung von etwa 30.000 Ex US Full Tilt Poker Spielern frei gegeben. Dieser Prozess ist aber bis heute, rund vier Jahre später, immer noch nicht final abgeschlossen.
Statement auf Daniel Negreanus Poker Blog
Passend zum endgültigen Ende von Full Tilt Poker, das seit Mai nun endgültig unter der Flagge von PokerStars steht und auch dessen Aufmachung übernommen hat, hat Lederer nun eine Erklärung abgegeben. Dieses wurde kurioserweise auf dem Poker Blog Full Contact Poker von Daniel Negreanu, dem Erzfeind von Lederer, veröffentlicht. In dem Statement übernimmt er viele Jahre später endlich die lange erwartete Verantwortung für die fehlenden Spielergelder.
„Ich übernehme die volle Verantwortung für das Versagen von Full Tilt, die Gelder der Spieler nicht ausreichend geschützt zu haben. Es hätte nie zu diesem Ausfall kommen dürfen. Ich hätte für mehr Transparenz sorgen müssen bzw. andere damit beauftragen müssen, diese Transparenz herzustellen“ schreibt Lederer. Damit übernimmt er die Verantwortung, schiebt auch zeitgleich nach, dass er seit 2008 aber nicht mehr in die täglichen Geschäfte eingebunden gewesen sei und damit keine Kontrolle mehr über die Geschehnisse hatte.
Poker Superstar Daniel Negreanu lässt das Statement von Lederer natürlich nicht vollkommen unkommentiert auf seinem Blog stehen. Er hätte es für richtig gehalten, dass diese Entschuldigung vor fünf Jahren erfolgt wäre. Zum Glück habe PokerStars damals die Seite gerettet und sich um die Rückzahlung der Spieler gekümmert. Ohne PokerStars hätten die Spieler womöglich heute ihre Gelder noch nicht wieder.