Telekom mit Interesse?
Denn angeblich soll die Deutsche Telekom in Zusammenarbeit mit dem Finanzinvestor Centerbridge ein Übernahmeangebot für Tipico vorbereiten. Laut Berichten und Gerüchten möchte die Telekom einen Minderheitsanteil übernehmen, während Centerbridge die Mehrheit an Tipico übernehmen könnte.
Passen könnte dieser Deal aus verschiedener Hinsicht. Zum einen lässt sich im Bereich der Sportwetten gutes Geld verdienen, wie die führenden Unternehmen der Branche zeigen. Die Telekom ist bereits mit 64 Prozent an der Deutschen Sportwetten GmbH (DSW) beteiligt, die den österreichischen Sportwettenanbieter Tipp3 betreibt. Eine Übernahme von Tipico würde für die Telekom vor allem dann Sinn machen, wenn sie es schaffen sollte, sich in der kommenden Versteigerung die Fußball-Bundesliga Übertragungsrechte über das Internet zu sichern.
Übernahme ist kein Schnäppchen
Der mutmaßliche Preis für Tipico liegt bei 1,1 bis 1,7 Milliarden US-Dollar, was in etwa dem neunfachen des operativen Gewinns und auf dem Niveau von börsennotierten Rivalen wie GVC beträgt. Denn das bereits 2004 gegründete Tipico ist kein kleiner Fisch im Sportwetten-Markt. Das Unternehmen gilt mit einem Umsatz von rund 500 Mio. Euro jährlich als größter privater Wettanbieter in Deutschland. Das vergangene Jahr konnte das Unternehmen mit einem Gewinn vor Steuern von stolzen 110 Mio. Euro abschließen.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Malta ist offizieller Wettpartner des FC Bayern München. Auch als Sponsor beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV tritt man auf, ist zudem Sponsor des Zweitligisten SC Freiburg und hat kürzlich auch eine Partnerschaft mit dem aufstrebenden Zweitligisten RB Leipzig geschlossen. In Österreich ist das Unternehmen sogar Sponsor der gesamten Fußball-Bundesliga. Seine Bekanntheit in Deutschland konnte man unter anderem durch Oliver Kahn steigern, der seit 2013 das Werbegesicht ist und in vielen bekannten Werbespots zusammen mit dem langjährigen Keeper von Manchester United Peter Schmeichel als Testimonial für Tipico auftritt.
Tipico hat nur Lizenz in Schleswig-Holstein
Die Übernahme schwierig gestalten könnte die weiterhin ungeklärte Zukunft des Glücksspielstaatsvertrages und der geplanten Neuregelung. Denn während Tipico seit 2012 in Schleswig-Holstein eine Lizenz erteilt bekommen hat, ist das Unternehmen nicht unter den 20 Anbietern, die 2015 eine bundesweite Lizenz bekommen sollten. Gegen diese Umstände haben Tipico und andere Wettanbieter vor Gericht Klage eingereicht und damit die Vergabe der 20 bundesweiten Konzessionen das ganze Vergabeverfahren auf Eis gelegt. Diese rechtlich weiterhin äußerst unklare Lage in der Bundesrepublik Deutschland sowie für das Unternehmen Tipico selbst könnte potentielle Käufer abschrecken oder zumindest den Preis drücken. Sollte Tipico am Ende aber doch eine der begehrten, bundesweiten Lizenzen zugesprochen bekommen, wäre der Anbieter natürlich ein für viele Konkurrenten und andere Unternehmen ein sehr interessantes Kaufobjekt – unter anderem für die Deutsche Telekom.