Beim Paroli Roulette System handelt es sich um eine Progression, die einem Gewinn folgt. Der Name der Spielmethode rührt daher, dass der Spieler als nächsten Einsatz den vorherigen Gewinn, also das Kapital der Bank benutzt und ihr so quasi Paroli bietet. Ein Paroli Spiel muss stets angesagt werden, da sonst der Gewinn nach drei Durchgängen sichergestellt wird, wenn sich niemand als Besitzer ausgibt. Wird jedoch ein Croupier in Kenntnis gesetzt, kann der Spieler den Tisch in der Zwischenzeit auch verlassen.
Auch bei dieser Spielweise wird selbstverständlich versucht, bereits erlittene Verluste wieder zurückzugewinnen. Viele Spieler sehen den Vorteil von Paroli darin, dass sie hohe Gewinne mit einem geringen Einsatz erzielen können. Dieses Argument ist in der Tat nicht von der Hand zu weisen. In seiner einfachsten Form wird Paroli auf den einfachen Chancen gespielt. Es wird ein gleich bleibender Einsatz für jeden Durchgang festgelegt. Wir nehmen hier als Beispiel ein Stück. Bei einem Verlust wird erneut der Grundeinsatz gesetzt, im Gewinnfall werden einfach der Grundeinsatz (ein Stück) und der Gewinn (ein Stück) liegen gelassen. Dies wäre dann die erste Progression. Der Spieler muss nun selbst entscheiden, wie oft er den Gewinn liegen lassen möchte. Es ist klar, dass die Verluststrecke, die zwischen den Gewinndurchgängen überwunden werden muss, länger wird, wenn mehr Progressionsstufen angesetzt werden.
Ein bisschen Psychologie: Bei einem Blick in die Roulette Literatur stellt man sehr schnell fest, dass keine andere Spielweise so oft empfohlen wird wie das Paroli System. Diese Empfehlung mathematisch zu begründen, wie es manche Autoren tun, entbehrt allerdings der Grundlage. Psychologisch hingegen lässt sie sich sehr wohl begründen. Es ist für einen Spieler nämlich sehr angenehm, wenn er immer nur ein Stück setzen muss. Auch wenn er längere Verluststrecken zu überwinden hat, verteilt sich dieser Verlust doch auf eine große Anzahl von Coups. Er kommt nicht, wie bei der Martingale, auf einen Schlag.
Liegt aber bereits ein hoher Einsatz des Spielers auf dem Tisch, weil er schon mehrere Progressionen durchgeführt und immer wieder gewonnen hat, so kann er sich damit beruhigen, dass er von diesem Einsatz nur ein Stück selbst finanziert hat, denn das restliche Kapital stammt ja von der Bank. Oft wird im Zusammenhang mit dem Paroli System auch von der „Progression mit dem Geld der Bank“ gesprochen. Solange man eine Gewinnphase, in der progressiert wird, isoliert betrachtet, ist dies sicher richtig. In der Realität ist es aber oft so, dass vor einer Progression einige Verlustcoups liefen, mit denen der Roulette Spieler der Bank sozusagen schon im Voraus Kapital für die Progressionen hat zukommen lassen.
Berechnungen zum Paroli Roulette System
Wie Sie sicher schon gemerkt haben, ist das Paroli System im weitesten Sinne eine umgekehrte Martingale. Deshalb können wir hier sehr gut auf die Berechnungen zum Martingale System zurückgreifen. Spieler und Bank wechseln einfach nur die Position. Wir wollen nun einmal untersuchen, wie ein Paroli System mit vier Progressionen ablaufen würde.
Wir spekulieren also darauf, fünfmal in Folge die richtige einfache Chance zu belegen. Die Chance für einen Gewinncoup auf einer einfachen Chance beträgt 18/37, für fünf in Folge also: 18/37 x 18/37 x 18/37 x 18/37 x 18/37 = (18/37)5 = 0,027 = 2,7%
2,7% sind nicht sehr viel, was aber auch verständlich ist, wenn Sie sich daran erinnern, dass wir bei der Martingale diesen Wert als „Platzerrisiko“ hingenommen haben. (Die unterschiedlichen Werte 2,7% und 3,57% kommen zustande, weil wir bei der Martingale den Verlustfall berechnet haben, in dem die Null mit 1/37 enthalten ist, beim Paroli System jedoch den Gewinnfall, der um dieses 1/37 geringer ist.) Wir müssten also vorher in den meisten Fällen einige Verlustcoups hinnehmen. Dafür erhalten wir dann aber auch einen stattlichen Gewinn. Denn bei einem Einsatz von einem Stück erhalten wir im ersten Durchgang zwei, nach der ersten Progression vier und dann acht, 16 und im fünften Durchgang schließlich 32 Stücke. Statistisch haben wir bei 1000 Durchgängen 27 Gewinndurchgänge, aber auch 973 Verlustdurchgänge. Wie immer gleichen sich beide aus, wenn man von der Banküberlegenheit absieht.
Jeder, der das Paroli System spielen möchte, muss selbst entscheiden, wie lange Durststrecken er akzeptieren will. Dabei sei aber noch einmal darauf hingewiesen, dass die Berechnungen nur den statistischen Mittelwert liefern. Die Durststrecken können also sowohl länger also auch kürzer sein! Die Tabelle soll Ihnen bei der Wahl der Progressionsanzahl helfen. Bedenken Sie dabei, dass der ersten Progression schon ein Gewinncoup vorausgeht. Die Anzahl der nötigen Gewinncoups in Folge ist also um eins höher als die angegebene Anzahl der Progressionen.Anhand der aufgeführten Wahrscheinlichkeiten für einen Gewinndurchgang können Sie selbst die Durststrecken ermitteln, die Sie durchschnittlich überwinden müssten. Natürlich kann ein Paroli System auch auf höheren Chancen genutzt werden. Gehen wir von einer gleichen Anzahl Progressionen aus, so wird die Verluststrecke mit höheren Chancen auch immer länger. Besonders deutlich wird das bei einem Paroli Spiel auf einzelnen Zahlen. Bei nur einer Progression hätten wir eine Gewinnwahrscheinlichkeit pro Durchgang von (1/37)2 = 0,00073, also 0,073 %. Es gibt bestimmt keinen Spieler, der bereit ist, die daraus resultierenden Verluststrecken zu akzeptieren.
Für das Paroli System kann man allgemein festhalten: Wir erhalten wenige große Gewinne und viele kleine Verluste. Abgesehen von der Banküberlegenheit gleichen sich beide langfristig genau aus.