Die Übernahmeschlacht um bwin.party ist beendet und hat einen Sieger gefunden. Das Glücksspielunternehmen 888 Holdings Plc. hat bekanntgegeben, dass es bwin.party für 900 Millionen Pfund bzw. 1,3 Milliarden Euro erwirbt. Das siegreiche Gebot von 888 wird in bar und in Aktien realisiert werden. Der Mega-Deal hatte sich seit einiger Zeit immer deutlicher abgezeichnet. Außer 888 zeigten sich auch Amaya & GVC sowie William Hill an bwin.party interessiert.
Das in Gibraltar ansässige Unternehmen 888 kommentierte die Übernahme damit, dass diese eine großartige Gelegenheit darstellt, das Angebot an Spielen zu erhöhen und darüber hinaus erhebliche Kosteneinsparungen vorzunehmen.
Trotz des höheren Gebots von GVC und Amaya Gaming (908 Millionen Pfund) bekam 888 den Zuschlag, denn hier wurden die Synergie Effekte als am größten angesehen. Diese werden bis 2018 auf jährlich 70 Millionen Dollar geschätzt. Mitte Mai war das Gebot von 888 Holdings Plc. noch um 16% niedriger. Nun wurde folgendes Angebot akzeptiert: 39,45 Pence in Cash und 0,404 neue Aktien pro Bwin Papier. Danach werden die Aktionäre von bwin.party 48,9 Prozent des neuen fusionierten Unternehmens besitzen.
Für die Spieler auf Party, bwin und 888 wird sich zunächst nichts ändern, die Marken bwin und PartyPoker werden jeweils erhalten bleiben. Allerdings gehen Experten davon aus, dass der Spielerpool im Online Poker langfristig zusammengelegt wird. Dann wäre bwin.party.888 die klare Nummer 2 hinter dem Marktführer PokerStars.
Der Wert von 888 an der Londoner Börse beträgt 572 Millionen Pfund, die Marktkapitalisierung von bwin.party 848 Millionen Pfund. Die Glücksspiel Branche steht schon länger unter großem Druck, weil Steuerbelastungen und diverse Auflagen von Behörden kontinuierlich zunehmen.
Der Chef von bwin.party Norbert Teufelberger soll gemäß der Vereinbarung dem Management von 888 zukünftig beratend zur Seite stehen.
Das österreichisch-britische Glücksspiel Unternehmen bwin.party digital entertainment plc hatte sich im Jahr 2014 selbst zum Verkauf gestellt. Der Vorgänger, das Wiener Start-up betandwin, war im Jahr 1997 von Manfred Bodner und bwin.party CEO Nobert Teufelberger gegründet worden. Betandwin trägt seit 2006 den Namen bwin und fusionierte im Jahr 2011 mit PartyGaming.
Bwin.party besitzt einige der weltweit größten Marken im Online Glücksspiel, darunter PartyCasino, PartyPoker und FoxyBingo. Das Unternehmen beschäftigt 2.300 Mitarbeiter in Europa, Indien und den Vereinigten Staaten und generiert einen Jahresumsatz von 612 Millionen Euro.
Durch die angekündigte Übernahme erhöhte sich der Aktienkurs von 888 um fast 8%, während die bwin-Aktie unverändert blieb. Der Deal macht auch insofern Sinn, weil beide Unternehmen u.a. Büros in Gibraltar, Israel und Rumänien haben und das FoxyBingo Angebot von bwin.party auf 888 Technologie basiert.
„Wir glauben, dass mit diesem Deal einer der weltweit führenden Online Gaming Anbieter entsteht,“ sagte 888 Executive Chairman Brian Mattingley gegenüber Reuters. „Wenn Sie die kritische Masse dafür haben, können Sie sowohl schwierige Zeiten überstehen als auch die Chancen nutzen, wie sie kommen“, fügte er hinzu.
Bwin Chairman Philip Yea sagte, dass der Zusammenschluss der zwei Unternehmen enorme finanzielle Synergien zugunsten der Aktionäre beider Firmen erzeugen würde und ergänzte, dass 888 über eines der besten Management Teams der Branche verfügt. Der Deal sei „strategisch überzeugend“ und die 70 Millionen Euro Einsparung durch Synergien eine eher „konservative Zahl“.
Das neue Unternehmen soll jährlich über eine Milliarde US-Dollar generieren. Dabei würden zukünftig u.a. erhebliche Kosten für Technologie und Administration eingespart werden. Die gesamte Transaktion soll bis Anfang des nächsten Jahres vollständig abgeschlossen sein.